Reisen und Wwoofing: Das ist Wwoofen und so funktioniert es

Karotten Ernte auf Feld Wwoofing
Der Begriff Wwoofing oder Wwoofen begegnet uns immer wieder. Heute stellen wir Wwoofing vor und beantworten die häufigsten Fragen zur weltweiten Bewegung.

So viel sei schon verraten: Wwoofen taugt als echte Alternative zu den üblichen Stell- oder Campingplätzen und dürfte insbesondere für Wohnmobil-Besitzer, die überwiegend frei stehen, interessant sein.

Du schätzt Naturverbundenheit, Landleben und könntest dir die Arbeit auf Höfen vorstellen? Dann bist du ein idealer „Wwoofer“. Wer positive Erfahrungen mit Landvergnügen gesammelt hat, eine der Stellplatz-Apps unserer Bestenliste, sollte ebenfalls weiterlesen – Wwoofing geht in eine ähnliche Richtung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Wwoofen und wie funktioniert es?

WWOOF (Working Weekends on Organic Farms) ist ein unabhängig agierendes, weltweites  Austausch-Netzwerk in 132 Ländern, das freiwilligen Helfern auf Bauern- und Selbstversorger-Höfen das Landleben näherbringen soll. 

Die Grundidee des „Wwoofen“ basiert auf einem geldlosen Austausch: Hofbesitzer (Höfler) bieten Helfern freie Kost und Logis und geben Fachwissen weiter, während die Helfer (WWOOFer) in aller Regel für vier bis sechs Stunden täglich die nachhaltige Landwirtschaft erlernen und ihre Reise-Erfahrungen teilen. Die Dauer des Aufenthalts kann dabei stark variieren.

Kann man in Deutschland Wwoofen?

Ja, in Deutschland ist Wwoofen möglich, hier gibt es zurzeit mehr als 500 eingetragene Höfe. Auf der offiziellen Internetseite finden wir per Suchfunktion problemlos einen zu unseren Bedürfnissen passenden Hof in der favorisierten Region.

Die Filtermöglichkeiten sind clever gewählt. So finden wir neben wichtigen Einstellungen zur Dauer des Aufenthalts und der Art des Hofes (Bauernhof, Gärtnerbetrieb, Baumschule usw.) auch Filter, die uns Wwoofing-Höfe mit Tieren einblenden oder Höfler anzeigen, die Wwoofing im Winter erlauben.

wwofing hoefe in deutschland mit filter
Die Wwofing-Suchfilter lassen uns bequem zu uns passende Höfe in allen Bundesländern finden.

Wichtige Voraussetzungen fürs Wwoofing

Wer einfach nur eine kostenlose Unterkunft mit Gratis-Verpflegung sucht, sollte Wwoofen lieber sein lassen. Warum das so ist, erfahren wir unter anderem in der Mitgliederpflichten-Liste für WWOOFer: 

Ernsthaftes Interesse an der ökologischen Landwirtschaft und die Bereitschaft, am Leben auf dem Hof teilzunehmen, sind die wichtigsten Grundvoraussetzungen. Darüber hinaus sollten die wichtigsten Fragen am besten per Telefon gestellt werden. So lernt man den Hofbetreiber viel besser kennen und hat einen ersten Eindruck, ob es von der menschlichen Seite her gegenseitig passt. Gerade bei längeren Aufenthalten ist das eine wichtige Voraussetzung.

Darüber hinaus müssen wir uns – zumindest beim WWOOFen in Deutschland – eigenständig um den Versicherungsschutz kümmern. Einige ausgewählte Versicherungen haben allerdings einen Basisschutz für Kranken-, Unfall- oder Haftpflichtfälle für WWOOF-Aufenthalte.

Farm Wwoofing

Eignet sich Wwoofing für Camper?

Zweifelsohne ist die unentgeltliche Arbeit auf fremden Höfen nicht für alle Camper von Interesse. Allerdings eignet sich Wwoofen grundsätzlich hervorragend für reiselustige, neugierige Camper.

Unsere Szene ist ziemlich breit aufgestellt. Vanlifer beispielsweise zählen häufig zu den eher offenen, erfahrungshungrigen Mitmenschen. 

Ist man mit dem Camper über Monate in anderen Ländern unterwegs, ergeben sich manchmal Planungsschwierigkeiten der Reiseroute, vielleicht weil man die Grenze des nächsten Landes erst in einigen Wochen überqueren kann oder will. Auch bei Engpässen in der Reisekasse kann WWOOFen helfen, Kosten einzusparen.

Außerdem sind viele Mitcamper interessiert daran, die lokale Kultur kennenzulernen oder Netzwerke aufzubauen abseits der typischen Campingplätze.

Insofern verstehen wir Wwoofen als echte Alternative zum klassischen Freistehen. Ob und wie lange dein Reisemobil auf dem WWOOF-Hof parken darf, solltest du allerdings unbedingt bei der Kontaktaufnahme abklären.

Klasse ist die Möglichkeit, auf ausgewählten Höfen in Deutschland WWOOFing durch kürzere Hofprojekte zu testen. Für Camper eigentlich ideal, wenn man nur einen kleinen Teil der Reise mit der Arbeit vor Ort verbringen will. Im aktuellen Hofprojektkalender stehen alle Details zu den Projekten, inklusive Startdatum und Dauer.

Ist Wwoofing für Mitglieder kostenlos?

Wwoofing ist für Mitglieder nicht kostenlos, die jeweiligen WWOOF-Landesorganisationen erheben für den Zugang zu ihrer jeweiligen Hofliste eine Jahresmitgliedschaft. Der Beitrag ist unterschiedlich hoch und liegt zwischen 20 und 50 US-Dollar. In Deutschland beträgt der jährliche Mitgliedsbeitrag für WWOOFer und Hofbesitzer 25 Euro und ist ab dem Zeitpunkt der Anmeldung genau ein Jahr gültig.

Es gibt bei einigen Wwoofing-Organisationen Rabatte für gemeinschaftliches Wwoofen

Zudem ist bei einigen Landesmitgliedschaften bereits eine Versicherung enthalten. In Deutschland ist keine Versicherung seitens WWOOF-Deutschland oder der Höfe enthalten, hier musst du dich selbst um eine entsprechende Absicherung – etwa per Unfallversicherung – bemühen.

Darüber hinaus fallen zum Beispiel Telefon- und Internetkosten für die Kontaktaufnahme mit dem Gastgeber an. 

Außerdem muss die An- und Abfahrt aus eigener Tasche bezahlt werden. 

Im Zusammenhang mit WWoofen in anderen Ländern kann es zu zusätzlichen Kosten und Gebühren kommen – etwa beim Beantragen von Visa, Reisepässen und anderen organisatorischen Dingen.

Wie werde ich Wwoofer?

Auf dieser Seite kannst du dich als WWOOFer in Deutschland registrieren lassen. Damit wirst du Mitglied im Verein „Freiwillige Helfer/innen auf ökologischen Höfen e.V.“ (WWOOF Deutschland).

Nachdem du dein Profil angelegt und den Mitgliedsbeitrag bezahlt hast, hast du Zugang zu sämtlichen WWOOF-Höfen in Deutschland. Hast du einen passenden Hof gefunden, bereitest du ein entsprechendes Anschreiben an den Höfler vor, das du per Nachrichten-System von der Hofbeschreibung aus absetzen kannst.

Bist du an einem WWOOFing-Aufenthalt in anderen Ländern interessiert, solltest du einen Blick auf die Karte der Federation of WWOOF Organization werfen. Mit einem Klick auf das Reiseland deiner Wahl wirst du zur jeweils passenden WWOOF-Landesorganisation weitergeleitet, auf der du dich registrieren lassen kannst. 

Deine Mitgliedschaft berechtigt dich dann zur Kontaktaufnahme mit Höfen in dem jeweiligen Land, für das du dich registriert hast. Willst du also Wwoofing in mehreren Ländern testen, benötigst du für jedes einzelne Land eine separate Mitgliedschaft.

Schafe auf Farm

Wie lang sollte ich Wwoofen?

Die Länge deines WWOOF-Aufenthalts ist Verhandlungssache zwischen dir und dem Hofbesitzer. Üblicherweise dauert WWoofen zwischen einer und zwei Wochen. Kürzere Aufenthalte können zwei Tage dauern, lange bis zu sechs Monate.

Planst du Wwoofen als Teil deiner Reise, musst du dich zwangsläufig früh um einen Gastgeber-Hof bemühen. Es könnte sein, dass deine Bewerbung nicht immer angenommen wird und du nach Alternativen suchen musst.

Was sollte ich fürs Wwoofen einpacken?

Generell solltest du damit rechnen, dass deine Kleidung inklusive Schuhwerk beschädigt oder stark beansprucht wird. In jedem Fall ist es wahrscheinlich, dass du mit häufigen Flecken zu kämpfen hast. Daher empfehlen wir, günstige oder alte Klamotten einzupacken.

Generelle Packliste fürs WWOOfen:

  • Alte oder günstige Kleidung
  • Festes, zweckmäßiges Schuhwerk
  • Kopfbedeckung als Sonnenschutz
  • Handschuhe (werden wahrscheinlich gestellt)
  • Sonnencreme
  • Insektenspray
  • Schlafsack für den Notfall (Bettzeug sollte enthalten sein)
  • Kleines Geschenk an den Gastgeber (für den Ersteindruck hilfreich!)

Wird man fürs Wwoofen bezahlt?

Nein, Wwoofen ist ein gegenseitiger, geldloser Austausch. Da du für deine Helfertätigkeit auf dem landwirtschaftlichen Betrieb freie Kost und Unterkunft vor Ort bekommst, ist eine Bezahlung nicht vorgesehen.

Wo ist der beste Ort zum Wwoofen?

Selbstverständlich gibt es nicht den besten Ort zum Wwoofen, da Erfahrungen vor Ort immer variieren können. Es gibt allerdings eine Seite, die ein paar ausgewählte Länder zum WWOOFen vorstellt – verteilt auf der ganzen Welt. Hier wird auch ausführlich erklärt, warum diese Orte besonders interessant für WWOOFer sind.

Die Top 5 WWOOF-Länder sind:

  1. Neuseeland
  2. Portugal
  3. Costa Rica
  4. Nepal
  5. Irland
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Thorsten Gründges

Thorsten Gründges

Mehr als 20 Jahre Camping-Begeisterung und kein Ende in Sicht! Was ich liebe: Einfach mit dem Wohnmobil losfahren und neue, wunderschöne Orte erkunden. Es ist vor allem das Gesamtpaket, für das ich Feuer und Flamme bin: Vorfreude, Abwechslung, pure Entspannung und (meistens) sympathische Mitcamper. Mehr als Urlaub eben - fast schon meine Religion!