Wohnmobil gegen Wegrollen sichern: 11 nützliche Tipps

Wohnmobil steht auf einem schönen Stellplatz im Sonnenaufgang

Du hast gerade einen wunderschönen Stellplatz für dein Wohnmobil entdeckt und stellst das Fahrzeug vermeintlich sicher dort ab. Viel zu spät bemerkst du, dass du das Wohnmobil nicht gut gegen Wegrollen gesichert hast.

Die Ursachen für das Wegrollen des Reisemobils sind überwiegend auf ein Fehlverhalten des Fahrers zurückzuführen. Umso wichtiger also, dass du die Methoden kennst, wie du dies vermeiden kannst.

Deswegen zeigen wir dir heute wichtige Tipps, um ein Wohnmobil gegen Rollen abzusichern.

Inhaltsverzeichnis

1. Nivellieren: warum das Wohnmobil gerade stehen muss

Es gibt einige wichtige Gründe, warum das Wohnmobil gerade stehen muss.

Zunächst hilft das Nivellieren des Wohnmobils dabei, dass dieses nicht einfach wegrollen kann. Dadurch, dass es nicht wegrollt, verhinderst du eventuelle Schäden oder gar Unfälle.

Ein wichtiger Grund für das Nivellieren ist der Absorber-Kühlschrank, der bei mehr als 3 Grad Schräglage eventuell nicht mehr so gut kühlt oder sogar technische Probleme aufweisen kann. 

Wird dieser im Gasbetrieb genutzt, kann die waagerechte Nivellierung des Fahrzeugs noch wichtiger sein – denn bei Schräglage verfehlt die Flamme eventuell den Kocher.

Weiterhin sorgt eine waagerechte Position des Fahrzeugs dafür, dass du im Wohnmobil besser schlafen kannst und Schlafprobleme im Wohnmobil so reduziert werden.

Wir empfehlen dir deswegen, eine der Nivellierhilfen in diesen Tipps weiter unten zu wählen, damit dein Fahrzeug keine Schräglage hat.

2. Besonderheiten bei verschiedenen Böden beachten

Du hast den perfekten Ort fürs Freistehen mit deinem Wohnmobil entdeckt. Was du dabei aufgrund einsetzender Dämmerung nicht sofort entdeckt hast: Der Boden ist durch den länger anhaltenden Regen super weich geworden.

Nicht jeder Untergrund ist gleich! Auf Asphalt oder Beton hat dein Wohnmobil einen festen Stand. Aber den gibt’s abseits in der Natur nicht unbedingt.

Schwieriger wird es deswegen auf Gras oder Kies. Hier solltest du dir den Untergrund gut anschauen, bevor du eine Entscheidung triffst, wo du campst. Es sei denn, du hast ein Offroad-Fahrzeug.

Matschige Erde kann das Fahrzeug sogar leicht einsinken lassen, vor allem nach längeren Regengüssen.

Selbst bei kürzeren Regenschauern kann der Boden schnell rutschig werden. Auch hier droht das Fahrzeug wegzurollen. 

Spezielle Unterlagen oder Matten können helfen, den Druck zu verteilen und ein Einsinken zu verhindern. Traktionsmatten helfen bei Sand, Matsch, Schnee oder Eis und sorgen für mehr Stabilität.

Erkunde immer den Untergrund, bevor du dein Wohnmobil abstellst.

Freistehen mit Wohnmobil im Wald

3. Handbremse richtig nutzen

Die Handbremse ist deine erste Verteidigungslinie gegen das Wegrollen des Wohnmobils. Zieh sie deshalb besonders fest an, sobald du deinen Standort ausgewählt hast und dein Wohnmobil parken willst

Bei besonders niedrigen Temperaturen kann die Bremse festfrieren. Daher ist es ratsam, die Handbremse nachts etwas zu lösen und stabile Unterlegkeile zu verwenden, sodass das Fahrzeug nicht wegrollen kann.

Achte stets darauf, dass die Handbremse vollständig gelöst ist, bevor du losfährst, um Schäden am Bremssystem zu vermeiden.

Noch ein Tipp, falls du schon mal das Anziehen der Handbremse vergessen hast: Als Gedankenstütze kann zum Beispiel ein gut sichtbares Schild dienen. 

Dieses kannst du etwa am Zündschlüssel befestigen – so musst du zwangsläufig einen Blick darauf werfen, sobald du das Wohnmobil verlässt.

4. Gesetzliche Vorschrift zur Sicherung mit Unterlegkeilen: § 41 StVZO

Laut § 41 der StVZO Absatz 14 müssen Fahrzeuge, die ein zulässiges Gesamtgewicht von mehr als 4 Tonnen haben, durch einen geeigneten Unterlegkeil gegen Wegrollen gesichert werden. Fahrzeuge mit drei oder mehr Achsen müssen mit zwei Unterlegkeilen gesichert werden.

Weiterhin schreibt § 41 Absatz 14 vor, dass die Unterlegkeile „sicher zu handhaben und ausreichend wirksam“ sein müssen. Außerdem müssen sie „im oder am Fahrzeug leicht zugänglich mit Halterungen angebracht sein, die ein Verlieren und Klappern ausschließen.“

Die gesetzliche Regelung des § 41 StVZO gilt aufgrund der genannten Gewichtsgrenze auch insbesondere für Wohnmobile. Daher ist es enorm wichtig, immer qualitativ hochwertige Unterlegkeile dabei zu haben und sie richtig zu verwenden.

Es geht deswegen bei der Verwendung von Unterlegkeilen nicht nur um die Einhaltung der Sicherheit, sondern auch um das gesetzeskonforme Abstellen von Wohnmobilen.

5. Sicherung gegen Wegrollen durch Auffahrkeile

Auffahrkeile sind praktische Hilfsmittel, um dein Wohnmobil gerade und sicher zu positionieren. Es gibt verschiedene Typen:

  • Stufenkeile sind ideal, um kleinere Höhenunterschiede auszugleichen und das Auffahren zu erleichtern. Meist haben Stufenkeile zwei bis vier feste Stufen.
  • Schrägkeile sind wie Türstopper schräg gestaltet, um das Wohnmobil in eine waagerechte Position zu bringen, dabei aber stufenlos. Handbremse ziehen oder Gang einlegen ist notwendig.
  • Rundkeile sind Schalenförmig, besonders nützlich auf unebenen Flächen. Ermöglichen beim sanften Auffahren, dass sich die Keile um das Rad schmiegen und so die Reifen schonen. Das Auffahren ist etwas schwieriger.
  • Aufblasbare Keile als Luftkissen befährst du in nicht aufgepumptem Zustand. Dann pumpst du sie per Pumpe oder Kompressor auf. Platzsparend, aber etwas teurer als die anderen Varianten. 

Vergewissere dich, dass die Keile fest unter den Reifen sitzen und das Wohnmobil nicht verrutschen kann.

6. Sicherung gegen Wegrollen durch hydraulische Hubstützen

Hydraulische Hubstützen sind nicht nur dafür da, das Wohnmobil zu stabilisieren, sondern sie bieten auch zusätzlichen Schutz gegen das Wegrollen. 

Sie sind die teuerste Methode, dein Fahrzeug gegen Wegrollen zu sichern, dafür aber auch komfortabel und bequem zu bedienen.

Sobald die Hubstützen vollständig ausgefahren sind, heben sie das Fahrzeug leicht an und verhindern so ein ungewolltes Rollen. 

Achte jedoch darauf, dass du sie immer paarweise ausfährst und das Gewicht gleichmäßig verteilt ist, um Verzerrungen oder Beschädigungen am Fahrgestell zu vermeiden.

7. Sicherung durch manuelle Hubstützen bei längerer Abstelldauer

Wenn du dein Wohnmobil für einen längeren Zeitraum abstellst, können manuelle Hubstützen nützlich sein.

Sie werden unter das Fahrzeug platziert und per Kurbel manuell angehoben, bis sie fest sitzen.

Manuelle Hubstützen sind nicht so bequem wie hydraulische Varianten, bieten aber ebenso eine solide und zuverlässige Unterstützung gegen Wegrollen des Fahrzeugs.

Stelle sicher, dass du sie regelmäßig auf Rost oder Beschädigungen anderer Art überprüfst, da sie bei längerem Einsatz im Freien anfälliger dafür werden können.

8. Elektronische Parkbremssysteme

Moderne Wohnmobile können über elektronische Parkbremssysteme verfügen, die automatisch aktiviert werden, sobald der Motor ausgeschaltet wird. 

Diese Parkbremssysteme bieten oft eine höhere Bremskraft als herkömmliche Handbremsen, weil sie eine zusätzliche Sperre gegen Wegrollen am Hang in die Elektronik des Fahrzeugs integrieren.

Es ist wichtig, sich mit der Bedienung und den Eigenheiten deines Systems vertraut zu machen, da manche eine manuelle Deaktivierung vor dem Losfahren erfordern.

Überprüfe regelmäßig, ob das System einwandfrei funktioniert und konsultiere bei Unklarheiten das Handbuch deines Wohnmobils.

9. Alarmanlagen mit Neigungssensor

Für zusätzliche Sicherheit können Alarmanlagen mit Wegrollsensoren installiert werden. 

Diese Neigungssensoren erkennen Bewegungen des Fahrzeugs und lösen bei unerlaubtem Verschieben oder Anheben einen Alarm aus.

Solche Alarmanlagen können nicht nur vor Diebstahl schützen, sondern dir ein zusätzliches Gefühl der Sicherheit spiegeln, wenn du in unbekannten Gegenden campst.

Wenn du deine Sicherheit beim Parken mit dem Wohnmobil deutlich verbessern willst, schau auch bei unserem Ratgeber zu Wohnmobil Alarmanlagen vorbei.

10. Tipps für sicheres Abstellen in extremen Situationen

Extremes Wetter, etwa Starkregen oder Schneefall, kann das Abstellen deines Wohnmobils zu einer Herausforderung machen. In solchen Fällen:

  • Suche einen windgeschützten Ort oder stelle das Wohnmobil so ab, dass der Wind von vorn und nicht von der Seite kommt.
  • Bei Sturm vermeide das Abstellen unter Bäumen, um Schäden durch herabfallende Äste zu verhindern.
  • Verwende bei Schnee und Eis Sand oder Streusalz, um den Boden unter den Reifen griffiger zu machen.

11. Wartung und Überprüfung der Sicherheitsvorrichtungen

Egal wie viele Sicherheitsmaßnahmen du triffst, die regelmäßige Wartung und Überprüfung sind entscheidende Faktoren – auch um das Wegrollen des Fahrzeugs zu vermeiden.

Stelle daher sicher, dass alle mechanischen und elektronischen Systeme einwandfrei funktionieren.

Überprüfe Unterlegkeile auf Abnutzungserscheinungen und ersetze sie bei Bedarf. Eine jährliche Prüfung im Fachbetrieb kann helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

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Thorsten Gründges

Thorsten Gründges

Mehr als 20 Jahre Camping-Begeisterung und kein Ende in Sicht! Was ich liebe: Einfach mit dem Wohnmobil losfahren und neue, wunderschöne Orte erkunden. Es ist vor allem das Gesamtpaket, für das ich Feuer und Flamme bin: Vorfreude, Abwechslung, pure Entspannung und (meistens) sympathische Mitcamper. Mehr als Urlaub eben - fast schon meine Religion!