Faltcaravan vs Zelt: Die 12 wichtigsten Überlegungen

Zelt in den Bergen

Für wen eignet sich ein Zelt, wer sollte die Anschaffung eines Zeltcaravans in Erwägung ziehen?

Wir haben für dich recherchiert und einige wichtige Unterschiede im Alltagsgebrauch und abseits des Campingplatzes festgestellt.

Faltcaravans bieten insgesamt einen höheren Komfort, verglichen mit Zelten:

  • Erhöhte und bequeme Betten
  • Stehen ist aufrecht möglich
  • Moderne Modelle bieten eine Küchenzeile
  • Viel Platz und Stauraum
  • Schneller Aufbau

Auf diese Vorzüge der Faltanhänger werden wir noch näher eingehen.

Dass auch Zelte Vorteile gegenüber den Faltwohnwagen bieten, zeigen wir dir heute im Detail in unserem großen Vergleich – Faltcaravan vs. Zelt.

Inhaltsverzeichnis

1. Zelte sind wesentlich günstiger in der Anschaffung

Faltcaravan Wohnwagen
Selbst kleinere Zeltanhänger sind wesentlich teurer als Zelte. Quelle: Er-Qek-lich, CC BY-SA 3.0

Ein Faltcaravan kostet im Neuzustand zwischen 5.000 und 10.000 Euro, je nach Ausstattung. Bei guter Ausstattung belaufen sich die Kosten der Anschaffung eher auf 10.000 Euro und mehr.

Dagegen ist ein Zelt wesentlich günstiger: Selbst hochwertige, luxuriöse Zelte kosten in aller Regel nicht mehr als 1.000 Euro im Neuzustand.

Wenn du günstige Campingurlaube mit deiner Familie machen möchtest und dir fehlt das Geld für teures Equipment im Caravan-Bereich, sind Zelte genau das Richtige für dich.

2. Faltcaravans produzieren regelmäßig wiederkehrende Kosten

Bei Faltcaravans sind laufende Kosten zu berücksichtigen:

  • Für Steuern in der Regel unter 30 Euro pro Jahr
  • Versicherung des Anhängers (günstige bereits unter 150 Euro jährlich)
  • Hauptuntersuchung alle zwei Jahre
  • Kosten für höheren Spritverbrauch des Gespanns im Vergleich zum PKW
  • Stellplatzkosten (in der Regel höher als für Zelte)
  • Mautkosten: Häufig das Doppelte für ein Gespann im Vergleich zum PKW ohne Anhänger
  • Wartungen und Reparaturen

Nicht nur die Anschaffungskosten, auch die Betriebs- und Wartungskosten sind für Zeltanhänger ins Kalkül zu ziehen.

Denken wir darüber eine Sekunde nach, wird schnell klar, dass ein Zelt um ein Vielfaches günstiger ist, auch im Unterhalt.

Das Zelt produziert im Vergleich zum Faltcaravan kaum laufende Kosten:

Der PKW mit Zelt verbraucht weniger Sprit als ein Gespann mit Zeltanhänger. Die Mautkosten sind niedriger, die Versicherung, Zulassung sowie Steuern entfallen bei Zelten gänzlich. 

Hinzu kommt, dass viele Campingplatzbetreiber für Faltcaravans mehr Geld verlangen als für ein normales Zelt.

Defekte Zeltstangen, Heringe und dergleichen sind bei einem Zelt recht günstig auszutauschen. Auch das Flicken des Zelts ist nicht vergleichbar mit Reparaturen und Wartungen am Zeltanhänger. 

Wechselst du die Reifen des Anhängers gegen neuwertige Gegenstücke, kann das vielfach so teuer sein wie der Neukauf des 4-Personenzelts.

Für den schmalen Geldbeutel sind die laufenden Unterhaltskosten bei Zeltanhängern also ein klarer Minuspunkt.

3. Zelte sind kompakte Reisebegleiter, auch auf Wanderungen

Zelt in den Bergen
Auch in abgelegenen Gebieten sind kompakte Zelte ein unverzichtbarer Begleiter. Sie sind nahezu überall flexibel einsetzbar.

Ein gewaltiger Vorteil für Urlauber, die gern Camping in ursprünglicher Form betreiben wollen, ist das flexible Zelt. Egal welche Größe es hat, meist lassen sich qualitativ gute Zelte in kompakter Form auf Wanderungen und mehrtägige Outdoor-Abenteuer mitnehmen.

Das ist mit Zeltanhänger etwas völlig anderes. Bist du eher Abenteuer- und Wildcamper (rechtliche Bedenken mal außer Acht gelassen), sind Faltcaravans eher unpraktisch. Du willst flexibel bleiben und überall dort dein Basislager errichten, wo deine Reise dich hinführt.

Mit Faltcaravan bist du wesentlich ortsgebundener. Du benötigst einen geeigneten Camping- oder Stellplatz. Selbst wenn du frei stehen willst, benötigt dein Gespann vernünftige Straßen- und Parkverhältnisse.

Selbst wenn Wildcamping zulässig wäre, mit Zeltcaravan wäre diese Option stark eingeschränkt.

4. Der Faltanhänger benötigt einen Park- oder Stellplatz außerhalb der Saison

Der Falter benötigt stets einen bezahlten Stellplatz oder zumindest Raum in deiner Garage oder im Hof, wenn die Saison zu Ende geht.

Schließlich willst du den Zeltwohnwagen vor Langfingern, Kälte und Witterung im Winter schützen. Ein überdachter Platz, etwa in der Garage, ist daher optimal. Aber auch dieser ist nicht bei jedem Caravan-Interessenten zwangsläufig vorzufinden.

Das Zelt lagerst du dagegen bequem und ohne viel Aufwand trocken im Keller, in der Garage oder auf dem Dachboden – ohne dabei größere Platzprobleme zu verursachen.

5. Wenden, Rangieren und Einparken mit Zugmaschine und Zeltanhänger ist komplizierter

Gerade das Rangieren, Einparken und kompliziertere Wendemanöver schrecken viele Interessenten vor dem Kauf eines Caravans ab. Zwar hat man beim Faltcaravan einen guten Überblick, wenn man einen Blick in den Spiegel wirft. Schließlich nimmt dieser kaum Höhe ein, verglichen mit herkömmlichen Wohnwagen.

Trotzdem sind gerade 180-Grad-Wendungen oder das Einparken anfangs problematisch und kein Vergleich zum zügigen Abstellen des einzelnen PKWs ohne Hänger (mit Zelt im Kofferraum).

Wer Caravan-Neuling ist, holt sich für diese Manöver am besten Hilfe. Bestimmt findest du freundliche Mitcamper, die dir beim Rangieren und Einparken helfen.

Willst du mehr über das Fahren mit Wohnwagen-Gespann wissen, schau dir meine 11 Tipps zum sicheren Fahren mit Wohnwagen an. Ich zeige dir in diesem Beitrag einige wichtige Tricks, wie du Frust vermeiden kannst.

6. Moderne Zeltanhänger haben eine Küchenzeile

Wäre es nicht toll, Zelten mit dem Luxus einer kleinen Küchenzeile zu verbinden? Genau das kann der moderne Falter leisten:

Viele Modelle bieten beim Neukauf gleich eine Anhängerküche zur Erweiterung an. So auch die Zeltanhänger von Campwerk, die die Küchenwerk-Anhängerküche für rund 2.000 Euro als Modul im Programm haben.

Hauptvorteil: Mehr Platz dank Arbeitsplatte und Stauraum. Außerdem sind Spülbecken und gleich zwei Flammen für den Gaskocher unschlagbar verglichen mit den Bedingungen in herkömmlichen Zelten.

draussen kochen Campingkocher
Zelten mit Campingkocher ist kein Vergleich zur Küchenzeile im Faltcaravan.

7. Faltcaravans bieten mehr Wohnfläche im Urlaub

Ein ganz entscheidender Punkt: die Wohnfläche des Faltcaravans. 

Verglichen mit einem üblichen Zelt für vier Personen erreicht das Falt-Raumwunder ganz andere Dimensionen.

Als wäre die ohnehin schon große Grundfläche nicht genug, kann man diese, falls nötig, um Vorzelt oder Seitenzelte erweitern.

Gerade wenn man als Familie Urlaub macht, hat man damit jede Menge Platz.

Außerdem lässt sich so ein wenig Privatsphäre schaffen. Das ist im Zelt vergleichsweise schwieriger.

8. Mit dem Falter sparst du Zeit fürs Packen und Verstauen

Das Ein- und Ausladen des Zelts nebst Zubehör und Reisegepäck kann, je nach Reiseziel und -dauer, schon mal gern 30 Minuten in Anspruch nehmen. 

Wer nicht gern ein- und auspackt und das als lästiges Beiwerk der schönsten Zeit im Jahr betrachtet, wird Zeltanhänger in diesem Punkt lieben.

Bringst du den Zeltwohnwagen nach einem Ausflug zurück in die sichere Garage, kann das nötige Camping-Equipment gleich vor Ort im Anhänger lagern. Das betrifft Zubehör wie Heringe, aber auch Werkzeuge und diverse Freizeitausrüstung.

Im Auto sieht die Sache besonders dann anders aus, wenn du den Wagen für tägliche Einkäufe, Geschäftsreisen und sonstige Dinge nutzt und dieser nach dem Urlaub komplett geleert werden muss. Das bedeutet häufig 20-30 Minuten ausladen und Einlagern der Ausrüstung bis zum nächsten Camping-Trip.

9. Zelte inklusive Zubehör und Gepäck nehmen im PKW viel Raum ein

Wenn Fabian und ich zum Zelten aufbrechen, sind wir froh, wenn alles im PKW seinen Platz gefunden hat. Selbst mit Mittelklassewagen und lediglich zwei Personen plus Reisegepäck nebst Camping-Zubehör fühlt man sich häufig bereits beengt.

Das Zelt selbst mag je nach Modell kompakt sein und gut verpackt wenig Raum einnehmen. Der Vorteil von Zeltanhängern ist gerade, dass man Zusatzgepäck mitnehmen und Stauraum gewinnen kann gegenüber Zelturlaubern, die lediglich den Kofferraum zur Verfügung haben.

In einen Faltcaravan passt eine Menge an zusätzlicher Verpflegung, Kleidung oder sonstigem Equipment hinein. Wer also gern mit viel Gepäck anreist oder eine lange Reise plant, ist mit Faltcaravan versus Zelt in puncto Stauraum besser bedient.

10. Faltcaravans bieten bequeme Betten

Die verschiedenen Faltcaravan-Modelle am Markt bieten in der Regel entweder vier oder zwei vollwertige Betten.

Oft dient der Anhänger selbst als Liegefläche, so etwa beim TrailDog von 3Dog Camping. Bei diesem Modell schlafen zwei Personen auf dem Trailer selbst, während weitere Camping-Freunde im Zelt-Wohnbereich neben dem Anhänger schlafen können.

Bei den Betten handelt es sich oft um bequeme, feste Schlafplätze mit Lattenrost oder, wie bei 3Dog, um eine Kombination aus Kaltschaum und Federtellern.

Das ist natürlich überhaupt kein Vergleich zur Isomatte, Luftmatratze oder dem Luftbett als Unterlage im Zelt. Selbst ein Feldbett im Zelt hinkt dem fest installierten Bett in puncto Bequemlichkeit nach.

Wer also gern bequem nächtigen will, sollte zum Faltcaravan greifen.

11. Der Aufbau ist mit dem Falter schneller erledigt

Gleich vorab – der Rekord fürs Aufbauen eines Faltcaravans liegt bei bestimmten Modellen bei 30 Sekunden! Erfahrene Camper bauen ihren Zeltanhänger dagegen in etwa 10 bis 15 Minuten auf.

Vergleicht man 10 Minuten Aufbauzeit mit der Konstruktion eines normalen Zelts (Wurfzelte mal ausgenommen), machen die Falter oft das Rennen.

Dieser Gesichtspunkt mag für längere Aufenthalte eher irrelevant sein, aber für Tagesausflüge je nach Zeltgröße durchaus eine Rolle spielen.

Wenn der Aufbau dich zu sehr stört, wirf einen Blick auf andere Wohnwagen-Arten. Diese erfordern höchstens das Nivellieren des Caravans vor Ort – ansonsten kann der Urlaub jedoch ohne Aufbau sofort losgehen.

12. Der höhere Komfort des Zeltanhängers erlaubt auch längere Reisen

Wenn du alle Faktoren der Ausstattung zusammenfasst, bleibt nur folgendes Resultat:

Der Zeltanhänger ist wesentlich komfortabler als jedes Zelt.

Wenn du einen längeren Urlaub planst, ist dieser Vorteil entscheidend. Irgendwann fehlt dir im Zelt vielleicht das bequeme Bett, die Privatsphäre, der Raum oder das aufrechte Stehen. Ganz besonders die fehlende Küche ist ein häufiger Kritikpunkt bei der Zeltausstattung.

Längere Campingurlaube mit dem Faltcaravan sind also durchaus möglich. Wenn du den Kauf eines Faltcaravans in Erwägung ziehst, vergleiche vorher den Zeltanhänger mit dem klassischen Wohnwagen.

Fazit zum Vergleich zwischen Faltcaravan und Zelt

Wer ursprüngliches Camping an der frischen Luft gegenüber dem Caravaning im Wohnwagen vorzieht, sollte dem Faltcaravan eine Chance geben.

Er ist der perfekte Hybrid aus Wohnwagen und Zelt. Dabei bietet das Raumwunder nicht nur Platz für die ganze Familie, sondern erlaubt komfortables Kochen und Schlafen. Umziehen dank bequemer Stehhöhe ist selbstverständlich.

Für den schmalen Geldbeutel ist der Anhänger jedoch nicht geeignet. Die Anschaffung beläuft sich häufig auf etwa 10.000 Euro oder mehr. Hinzu kommen laufende Kosten wie Steuern und Versicherung.

Familien mit Kindern, die einen längeren Campingurlaub genießen wollen, kann ich den Faltanhänger ruhigen Gewissens empfehlen. So ist der Schritt zum größeren Wohnwagen vielleicht eine Option für einen späteren Zeitpunkt.

Bleibt nur die Frage: Wie machst du demnächst Urlaub?

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Thorsten Gründges

Thorsten Gründges

Mehr als 20 Jahre Camping-Begeisterung und kein Ende in Sicht! Was ich liebe: Einfach mit dem Wohnmobil losfahren und neue, wunderschöne Orte erkunden. Es ist vor allem das Gesamtpaket, für das ich Feuer und Flamme bin: Vorfreude, Abwechslung, pure Entspannung und (meistens) sympathische Mitcamper. Mehr als Urlaub eben - fast schon meine Religion!