Eine vielfach per E-Mail gestellte Frage an uns lautet: Worauf muss ich bei der Auswahl einer Powerstation achten?
Uns ging es am Anfang auch so, dass wir die Funktionsweise einer Powerstation gar nicht kannten und deswegen diese Frage erst im Laufe unserer Tests beantworten konnten – je nachdem, wie und wo wir Urlaub machten.
Deswegen kam je nach Reiseziel und Camping – Zelt versus Wohnmobil – auch eine andere Powerstation zum Einsatz.
Wie groß muss eine Powerstation sein und worauf kommt es beim Kauf an?
Bei der Wahl einer Powerstation hängt die Größe und damit die Kaufentscheidung von fünf wichtigen Faktoren ab: Kapazität, Leistung, Anschlüsse, Mobilität und Preis. Berücksichtige diese Faktoren, um die für deine Bedürfnisse passende Powerstation zu finden.
Inhaltsverzeichnis
1. Kapazität der Batterie
Bei der Wahl der Kapazität der Powerstation geht es darum, wie lange sie einzelne oder mehrere Verbraucher mit Strom versorgen kann, bis sie nachgeladen werden muss. Kapazität wird in aller Regel in Wattstunden (Wh) angegeben.
Mehr Kapazität ist besser, treibt aber auch den Preis einer Powerstation deutlich in die Höhe. Mehr Kapazität bedeutet außerdem, dass seltener nachgeladen werden muss.
Dabei ist eine vollständige Entleerung von hundert bis null Prozent Ladezustand ein Ladezyklus.
Die gesamte Lebenszeit wird vom Hersteller in Ladezyklen angegeben (meist 70 oder 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität) und ist maßgeblich dafür, wie lange eine Powerstation hält. Diese hängt auch von der eingebauten Batterieart ab.
Moderne LFP-Powerstationen wie die AC200Max halten bis zu 3.500 Ladezyklen. Modelle mit Lithium-Ionen-Akku erreichen ihren Lebensabend oft bei 500 bis 1.000 Ladezyklen.
Camping, Notstrom oder Off-Grid?
Soweit zur Theorie. In der Praxis geht es darum, sehr genau zu kalkulieren, welchen Bedarf in Wattstunden man für den Einsatzzweck wirklich benötigt.
Bei kleinen Ausflügen mit dem Zelt, auf Veranstaltungen oder Wochenend-Trips reichen unserer Erfahrung nach 200 bis 500 Wattstunden Kapazität bei einer Powerstation locker aus. Damit können Smartphones, Tablets, die Kamera oder sogar die Kühlbox für ein paar Stunden versorgt werden. Die EB3A von Bluetti ist eine gute Wahl.
Wird die Powerstation als Backup und Erweiterung der Bordbatterien im Wohnmobil eingebaut, sollten es eher 500 bis mehr als 1000 Wattstunden Kapazität sein. Hier kommt es auf den Grad der Unterstützung an, ob zwischendurch per Solarmodul auf dem Dach wieder Strom geladen werden kann oder wie groß die Bordbatterien sind. Wir empfehlen die Jackery Explorer 1000 in dieser Kategorie.
Ein Solargenerator, also eine Powerstation mit Solarlademodus und optionalem Solarmodul – kann auch für Stromausfälle sinnvoll sein. Allerdings sollte die Kapazität einer solchen Powerstation für den Blackout schon großzügig bemessen werden. Oft reichen schon 1.000 bis 2.000 Watt aus für Beleuchtung, Kühlgeräte und sonstige Geräte des täglichen Bedarfs. Wer aber Heizlüfter, Backofen oder Klimaanlage versorgen will, plant lieber mit bis zu 5.000 Wattstunden. Die EP500 von Bluetti mit 5.100 Wattstunden und unterbrechungsfreier Stromversorgung kann beim Blackout schnell übernehmen.
Wer völlig autark unterwegs ist oder sogar ein Haus gänzlich mit Strom aus der Powerstation versorgt wissen will, benötigt deutlich mehr Batteriekapazität. Je nach Größe und Anzahl der Verbraucher sind 5.000 bis 10.000 Wattstunden sinnvoll. Modular erweiterbare Powerstationen sind das Stichwort. So kann die Bluetti AC500 mit 5.000 Wattstunden durch Zusatzbatterien auf bis zu 18.432 Wattstunden erweitert werden.
Kapazität berechnen
Die Kapazität richtet sich nach dem Zweck und wird am besten in einer genauen Liste aller Verbraucher mit dem jeweiligen Leistungsbedarf untereinander aufaddiert.
Diese Gesamtsumme in Watt aller Verbraucher sollte mit der geplanten Stundenzahl multipliziert werden. So erhält man den Kapazitätswert der Powerstation.
Benötigte Watt x Nutzung in Stunden = Gesamtkapazität
Wer wissen will, wie lange die Powerstation mit all diesen Verbrauchern durchhält, dreht die Gleichung um.
Nutzung in Stunden = Gesamtkapazität ÷ Benötigte Watt
2. Dauerleistung und Peak-Leistung
Aus dem letzten Abschnitt wird deutlich: Die Größe der Batterie ist ein entscheidendes Kriterium. Trotzdem fällt bei der Aufstellung der Liste sofort auf, dass Verbraucher eine unterschiedliche Leistungsaufnahme in Watt (Dauerleistung) haben.
Während die klassische Glühbirne mit 60 Watt zufrieden ist, braucht der Kühlschrank oft 130, die Kaffeemaschine auch mal gern 1.000 Watt Dauerleistung.
Achte bei der Wahl der Powerstation darauf, dass die leistungshungrigen Verbraucher deiner Liste überhaupt von dem jeweiligen Modell versorgt werden können.
Die Leistung ist meist Teil der Modellbezeichnung. Stehen wie bei der Jackery Explorer 1000 am Wechselrichter 1.000 Watt zur Verfügung, können maximal 1.000 Watt gleichzeitig (brutto, ohne Berücksichtigung von Effizienzverlusten) entnommen werden.
Vermutlich willst du ja mehrere Verbraucher gleichzeitig betreiben – deswegen ist die Addition aller Leistungsaufnahmen wichtig. Zumindest für diejenigen Verbraucher, die dauerhaft an der Powerstation hängen sollen.
Weil induktive Verbraucher mit Motor – etwa Kühlschränke – beim Einschalten (Einschaltstrom) ein Vielfaches ihrer Dauerleistung benötigen, zählt auch die sogenannte Peak-Leistung.
Diese kurzfristige Leistungsspitze wird in den technischen Daten der Powerstationen angegeben. Darauf zu achten ist wichtig, damit Geräte mit hohen Anlaufströmen versorgt werden können.
3. Anschlüsse: Input und Output Ports
Bei der Wahl einer Powerstation ist entscheidend, wie viele Verbraucher du gleichzeitig anschließen kannst, also die Zahl und Variation der Ausgänge (Output Ports).
Für den zweitägigen Ausflug am Wochenende reichen oft eine AC-Steckdose und ein paar USB- und USB-C-Ausgänge fürs Laden der Smartphones der Gruppe.
Wer aber eine große Powerstation fürs Wohnmobil braucht, greift lieber auf ein Modell mit vielen unterschiedlichen Anschlüssen zurück. Hier zählen möglichst starke 12-Volt-Ports und wenigstens zwei Wechselstrom-Ausgänge, damit auf Steckdosenleisten verzichtet wird.
Außerdem zählt bei diesem Kaufkriterium, welche Eingänge (Input Ports) die Powerstation hat und ob sie auf verschiedene Wege gleichzeitig geladen werden kann. Die üblichen Eingänge sind AC-Netzteil, Solar und Zigarettenanzünder.
Soll es eine Powerstation mit optionalem tragbaren Solarmodul sein? Dann sollte das Solarmodul zur Eingangsspannung der Powerstation passen, aber auch zur Steckverbindung (meist MC4, XT60, Anderson oder Rundstecker).
Ob die Powerstation gleichzeitiges Aufladen unterstützt, ist von Modell zu Modell verschieden. Bei vielen modernen LiFePo4-Solargeneratoren kann das Gerät per AC-Netzteil und Solarmodul zeitgleich geladen werden.
4. Mobilität: Gewicht und Maße
Gewicht und Abmessungen sind wichtige Kaufkriterien für eine Powerstation. Überlege dir genau, wie groß und schwer die Powerstation für deine Bedürfnisse sein muss.
Ein schweres, großes Modell macht den Transport, aber auch die Lagerung der Powerstation problematisch. Kleinere sind dagegen in ihrer Kapazität und Leistung begrenzt.
Je nach Situation brauchen Fabian und ich auch mal eine Powerstation, mit der wir einfach nur eine Kühlbox für kühle Getränke und geladene Smartphones dabei haben.
Mobilität spielt eine zentrale Rolle. Nicht nur bei unseren Powerstation Tests, sondern auch im Camping-Alltag.
So ist etwa die EB3A eine kompakte Mini-Powerstation, die sogar im Rucksack Platz findet. Das geringe Gewicht und die schmalen Abmessungen sind entscheidend für uns bei kleinen Ausflügen – nicht die Leistung.
Wollen wir Leistung, packen wir zurzeit lieber die Bluetti AC200Max ein. Allerdings wird der 28 Kilogramm schwere Brocken wohlüberlegt mitgeschleppt und aufgebaut. Damit über den halben Zeltplatz zu marschieren, stellt sich problematisch dar.
5. Preis
Alle vorangegangen Kriterien bestimmen letztlich darüber, wie teuer eine Powerstation ist.
Für ganz grobe Preisvergleiche empfehlen wir den Fokus nur auf eines der Kriterien zu richten, die Kapazitätsangabe. Diese ist der wichtigste Baustein für den Anschaffungspreis und sollte deswegen für ganz grobe Vergleiche herangezogen werden.
Die Preise schwanken sehr stark. Portable, einfache Modelle kosten zwischen 100 und 300 Euro, im leistungsstarken Segment zahlt man meist zwischen 1.500 und 2.000 Euro.