Wann ist ein Stromerzeuger leise?

Konverter Stromerzeuger Rahmenaggregat vorm Wohnmobil

Eine oft gestellte Frage betrifft die Lautstärke eines mobilen Stromerzeugers. Dabei spielt der Verwendungszweck eine entscheidende Rolle, denn ein besonders lautes Stromaggregat kann Ärger mit dem Nachbarn bedeuten oder gar gegen eine bestimmte Vorschrift verstoßen.

Wann gilt ein Stromaggregat als leise?

Beträgt der mittlere Schallleistungspegel des Stromerzeugers weniger als 95 dB(A), gilt er bereits als leise. Der mittlere Schalldruckpegel bezieht den Abstand zum Generator ein und wird üblicherweise in einem oder sieben Meter Entfernung gemessen. Besonders leise Aggregate erzeugen Schallpegel von 60 dB(A) in sieben Metern Entfernung.

Inhaltsverzeichnis

Die leisesten Stromerzeuger auf einen Blick

Leise Stromerzeuger Schall-Leistungspegel LWA dB(A) Schalldruckpegel dB(A) 7 m
Honda EU 10i 87 57
Honda EU 20i 89 61
Honda EU 22i 88 59
Honda EU 30is 91 63
Honda EU 70is 90 62
Denqbar DQ-2200 92 64
Denqbar DQ-2800 88 60
Yamaha EF3000iSE 88 60
Yamaha EF2000iS 88 60
Briggs & Stratton P2200 87 59
Champion 73001I-EU-P 87 58

Ein als leise geltender Stromerzeuger mit einem Schallleistungspegel von 90 dB(A) ist von der Lautstärke her ungefähr vergleichbar zu einem schweren KFZ oder einem Handschleifgerät. Ab 85 dB(A) empfindet man Schallquellen allgemein als unangenehm, ab 120 dB(A) als unerträglich laut.

Der leiseste uns bekannte Stromerzeuger am Markt in der 1 kW-Klasse ist der Honda EU 10i Generator mit einem Schallleistungspegel (LWA) von 87 dBA und einem Schalldruckpegel von 57 dBA in sieben Metern Entfernung. Die in der obigen Tabelle aufgeführten Stromerzeuger sind allesamt sehr leise verglichen mit herkömmlichen Modellen.

Du solltest jedoch bedenken, dass die Tabelle kein Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Es gibt viele weitere Modelle, die als leise Stromaggregate durchgehen. Nicht zuletzt kommen ständig neue Modelle auf den Markt.

Daher kann die Tabelle als Momentaufnahme nur Hilfswerkzeug sein, um leise Stromaggregate zu definieren.

Inverter Stromerzeuger vorm Wohnmobil

Welche Faktoren bestimmen, wie leise ein mobiler Stromerzeuger ist?

Tatsächlich müssen einige Faktoren berücksichtigt werden, die einen mobilen Generator in seiner Schallleistung beeinflussen.

Folgende Faktoren beeinflussen, wie laut oder leise das Stromaggregat ist:

  • Inverter versus Konverter
  • Gas versus Benzin versus Diesel
  • Verbauter Schallschutz oder Kapselung
  • Aufstellort und Untergrund
  • Anschaffungspreis als Qualitätsindex für die Einzelkomponenten
  • Leistung des Aggregats: z.B. Motortyp, Nennleistung, Motordrehzahl
  • Betriebsmodus: Ökobetrieb mit reduzierter Motordrehzahl versus Volllastbetrieb
  • Wahrgenommener, individueller Geräuschpegel versus Schallleistungspegel

Zunächst sind A-bewertete Schalldruckpegel und Schallleistungspegel (Einheit dBA) zwei unterschiedliche Werte.

Der Schalldruckpegel wird durch eine Schallimmission an einem bestimmten Ort betrachtet – zum Beispiel die Angabe in Dezibel in 7 oder 1 Meter Entfernung. Der Schallleistungspegel stellt dagegen auf die gesamte Leistung der Schallquelle ab, unabhängig vom Ort (Schallemission). Bei Letzterem fehlen also Angaben zum Abstand zwischen Messpunkt und Schallquelle (Quelle).

Unabhängig davon beeinflusst natürlich das individuelle Hörvermögen, inwiefern ein Stromerzeuger als laut oder leise durchgeht. Damit ist aber nicht nur gemeint, ob jemand taub ist oder gute Ohren hat. Stattdessen gibt es Menschen, die auf dieselben Töne unterschiedlich empfindlich reagieren.

Hat der Camping-Nachbar ein empfindliches Gehör, stört vielleicht selbst der leiseste Honda EU 10i im Ökobetrieb mit 25 % Laufleistung in 10 Metern Entfernung.

Ein entscheidender Faktor ist auch, wo genau das Stromaggregat aufgebaut wird. Ist es ein Bereich, der einen Teil des Schalls schluckt? Wie ist die Oberfläche, auf der das Aggregat steht? Gibt es Hindernisse zum Messpunkt, etwa der eigene Camper, der für einen Schallschutz sorgt?

Besonders hochwertige Stromerzeuger besitzen meist eine gute Schallisolierung bzw. Kapselung, die die Schallemission des Aggregats deutlich reduziert.

Meist ist die Qualität eng verknüpft mit einem höheren Anschaffungspreis. Insofern kann ein hoher Anschaffungspreis wenigstens indirekt ein Qualitätshinweis sein. Bei teuren Stromerzeugern erkauft man sich mit dem höheren Preis – vor allem bei Invertern – fast immer eine bessere Isolierung.

Letztlich kommt es auch darauf an, ob wir einen Inverter oder Konverter im Gepäck haben. Konverter finden wir in Rahmengeräten herkömmlicher Bauweise. Bei diesen Aggregaten fehlt die Isolierung, die wir bei gekapselten Invertern vorfinden.

Wichtig für die Schallemission ist zudem, ob wir das Aggregat im Ökomodus oder bei maximaler Motordrehzahl betreiben. Fast alle Inverter verfügen über einen Eco-Modus, der die Motordrehzahl an die angeschlossenen Verbraucher anpasst. 

Das hat zwei Vorteile:

Einerseits reduziert dieser Modus deutlich den Spritverbrauch, sodass ein auf den ersten Blick teurer Inverter – genügend Betriebsstunden vorausgesetzt – auf Dauer günstiger sein kann als ein billiger Baumarkt-Konverter, der keinen Eco-Betrieb zulässt.

Andererseits wird durch die reduzierte Motordrehzahl die Betriebslautstärke deutlich gesenkt. 

Bei den Angaben vieler Hersteller wird an genau dieser Stelle jedoch getrickst. Du solltest herausfinden – sofern dies möglich ist –  ob sich die Angaben von Schalldruckpegel und Schallleistungspegel auf Volllast, Ökobetrieb (z.B. 25 % Motorleistung) oder sogar Nulllast beziehen.

Kann man Stromerzeuger leiser machen?

Grundsätzlich kann man Stromerzeuger leiser machen. Dafür gibt es verschiedene Methoden:

  • Schallisolierung durch selbst gebaute, schallisolierende Box für den mobilen Einsatz
  • Schalldichtes Fach im Wohnmobil
  • Aufstellort verändern
  • Stromerzeuger ersetzen durch leiseres, gekapseltes Modell

Grundsätzlich emittiert jeder mobile Stromerzeuger Schall, der als Verbrennungsmotor mit Diesel oder Benzin läuft. Ein wie von der Werbung als „flüsterleise“ bezeichnetes Modell gibt es daher nicht.

Trotzdem kann man durch die oben erwähnten Methoden einen gewissen Schallschutz erzielen. 

Der einfachste Weg, Stromerzeuger leiser zu betreiben, ist den Aufstellort des Aggregats zu verändern. Abseits des Campingplatzes achten wir darauf, das Stromaggregat in einigen Metern Entfernung auf der Rückseite des Campers zu platzieren. Je nach Stellplatz empfehlen wir die Sicherung mit einer Kette oder ähnlichem Diebstahlschutz.

Die jeweilige Anleitung für eine Schallisolierung an dieser Stelle vorzustellen, würde den Rahmen sprengen. Wir weisen dich nur darauf hin, dass sich nicht jeder Camper gleich gut eignet, um beispielsweise eine schallisolierende Box an Bord für den Generator zu bauen.

Was dagegen gut funktionieren kann, ist eine mobil einsetzbare Box mit Schaumstoffplatten, in die der Generator platziert wird. Genügend Freiraum zu allen Seiten vorausgesetzt, sollten allerdings auch Frischluftzufuhr und Wärmeentstehung berücksichtigt werden.

Das in dem unten verlinkten Video gezeigte Huber Silent-System ist für den Honda EU 20i und Honda EU 22i vorgesehen. Erfahre hier den aktuellen Preis für das Huber Silent-System.

Wie laut darf ein Stromerzeuger sein?

Die Frage, wie laut ein Stromaggregat sein darf, ist abhängig davon, wo man es betreiben will. Je nach Vorschrift kann es durchaus sein, dass ein Stromerzeuger gar nicht eingesetzt werden darf oder starke Einschränkungen gelten. Am Arbeitsplatz sollte zum Beispiel ein Lärmgrenzwert von 80 dB nicht überschritten werden. Wegen möglicher Gefährdung der Gesundheit wurde deswegen die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung erstellt.

Sind Stromerzeuger auf dem Campingplatz erlaubt?

Ob ein Stromerzeuger auf einem bestimmten Campingplatz erlaubt oder verboten ist, hängt von der dort geltenden Platzordnung ab. Was in einer Platzordnung wiederum mindestens erfasst sein muss, regelt die Campingplatzordnung des jeweiligen Bundeslandes (Beispiel: Verordnung über Camping- und Wochenendplätze NRW).

Generell macht jeder Campingplatzbetreiber seine eigenen Regeln. Jeder Camping- und Stellplatz hat eine andere Haus- oder Platzordnung, die eingehalten werden muss.

Es ist demnach längst nicht so, dass mobile Stromerzeuger auf Camping- und Stellplätzen stets verboten sind. Stattdessen finden wir aber in vielen Campingplatzordnungen Vorschriften, die den Betrieb von Generatoren genauestens regeln. 

Vielfach wird auf die Einhaltung einer bestimmten Lautstärke bestanden, die Einhaltung von genau geregelten Ruhezeiten bis hin zum Verbot bestimmter Arten von Stromerzeugern.

Verstößt man gegen die Vorschrift, die den Betrieb von Stromaggregaten regelt, ist nicht nur der Ärger mit Mitmenschen vorprogrammiert. 

Auch die Vorschriften bei Verstößen sind unterschiedlich geregelt. Der Campingplatzbetreiber kann letztlich sogar von seinem Hausrecht Gebrauch machen und bei Verstößen gegen die Platzordnung auf vorzeitige Abreise bestehen.  

Stromaggregate im Wohngebiet und Garten: Lärmbelästigung und Ruhestörung durch Stromerzeuger

Im Bundes-Immissionsschutzgesetz in der 32. Durchführungsverordnung (Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung) ist auf Bundesebene festgehalten, dass der Betrieb bestimmter Geräte (z.B. Stromerzeuger mit mindestens 400 kW, Bohrgerät, Hydraulikhammer, Laubbläser) werktags von 13 bis 15 Uhr und vor 9 und nach 17 Uhr nicht erlaubt ist. Stromerzeuger mit weniger als 400 kW Leistung sind für diese Zeiträume nicht betroffen.

Darüber hinaus gibt es aber weder auf Länder- noch auf Bundesebene eine gesetzliche Regelung für eine einzuhaltende Mittagsruhe. Stattdessen können Regelungen zur Mittagsruhe auf kommunaler Ebene bestehen. Man findet diese in Städte- und Gemeindesatzung.

Bestehen keine Vorgaben bezüglich der Lärmquelle auf Bundes- oder Kommunalebene, kann jedoch die lokale Hausordnung greifen, etwa bei einem Mietshaus, in dem sich Nachbarn gestört fühlen. Hier hilft ein genauer Blick in die Hausordnung oder ein Gespräch mit dem Vermieter.

Übrigens wird im oben erwähnten Immissionsschutzgesetz auch geregelt, dass Geräte (z.B. Stromerzeuger) bezüglich ihrer Lautstärke genauestens gekennzeichnet werden müssen. Darüber hinaus muss eine Angabe enthalten sein, wann, wie und wo sie eingesetzt werden dürfen.

Erfüllen Stromerzeuger diese Vorschriften, sind sie häufig anhand des CE-Zeichens erkennbar (Quelle).

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Thorsten Gründges

Thorsten Gründges

Mehr als 20 Jahre Camping-Begeisterung und kein Ende in Sicht! Was ich liebe: Einfach mit dem Wohnmobil losfahren und neue, wunderschöne Orte erkunden. Es ist vor allem das Gesamtpaket, für das ich Feuer und Flamme bin: Vorfreude, Abwechslung, pure Entspannung und (meistens) sympathische Mitcamper. Mehr als Urlaub eben - fast schon meine Religion!