Blitze, Wind und Regen können im Freien schnell zur Herausforderung werden. Wir stellen dir gute Verhaltensweisen und empfehlenswerte Ausrüstung vor, damit du gut durch jedes Gewitter kommst.
Inhaltsverzeichnis
Sommerzeit ist Gewitterzeit: Bis zu 2 Millionen Blitze treffen Deutschland in den Monaten Mai bis September. Begleitet werden Gewitter meist von starken Windböen und kräftigem Regen. Gefährdet ist jeder, der sich im Freien aufhält. Jedes Jahr sterben in Deutschland Menschen durch Blitzschlag. Auch Camper sind betroffen: Im Juli wurden auf einem Campingplatz in Bruck 15 Urlauber verletzt, als sie während eines Gewitters ihr Zelt festgehalten haben.
Noch häufiger kommen Menschen durch Sturm und Wasser zu Schaden. Hält das Zelt dem Wind nicht stand, können dich einknickende Zeltstangen verletzen. Wasser im Inneren des Zelts kann leicht das gesamte Gepäck unbrauchbar machen.
Deshalb solltest du dein Zelt an einem guten Platz aufstellen, der sicher vor Blitzschlägen ist und viel Schutz vor Wind und Regenwasser bietet. Bewährte Verhaltensweisen und die richtige Ausrüstung helfen dir dabei, das Gewitter unbeschadet zu überstehen. In unserem ausführlichen Ratgeber verraten wir, worauf du beim Zelten bei Gewitter achten solltest.
Mit diesen neun grundlegenden Tipps zeltest du bei Gewitter sicherer!
Rechtzeitig die Gefahr erkennen
Apps wie die Warnwetter-App des Deutschen Wetterdienstes geben dir Bescheid, wenn ein Unwetter auf deinen Zeltplatz zukommt. Ist der Abstand zwischen Blitz und Donner kleiner als 10 Sekunden, ist die Gefahr eines Blitzschlages in deiner Nähe sehr hoch. Erst 30 Minuten nach dem letzten Donner ist die Gefahr vorbei.
Schutzräume aufsuchen
Wenn das Gewitter aufzieht, begib dich am besten in ein Gebäude auf dem Campingplatz (mit Blitzableiter!) oder einen geschlossenen PKW. Hier bist du sicher. Fahrzeuge mit metallischer Karosserie bilden einen Faradayschen Käfig, der die Insassen schützt.
Erhöhte Stellen ziehen Blitze an
Deshalb bietet dir auch die Nähe von Gebäudemauern, Hochspannungs-Leitungen, großen Festival-Zelten, metallischen Fahnenmasten und Felswänden Schutz davor, selbst vom Blitz erwischt zu werden. Halte jedoch mindestens einen Meter Abstand, um ein Überspringen des Blitzes zu vermeiden.
Einzelne Bäume sind gefährlich
Kontakt zum Boden minimieren
Das Zelt schützt nur vor Wind & Regen
Nimm die richtige Ausrüstung mit
Mit stabilen, für den Boden unter deinem Zelt geeigneten Heringen kannst du das Zelt windfest abspannen. Sichere deinen Pavillon vor dem Gewitter mit Sturmleinen. Halte ihn nicht bei Blitz & Donner fest! Nach dem Gewitter reparierst du Schäden an deinem Zelt schnell mit einem Reparatur-Set. Diese Ausrüstung hilft dir bei Sturm, Regen & Kälte!
Wähle einen guten Standort für dein Zelt
Baue dein Zelt nicht auf einer Anhöhe oder in der Nähe von einzelnen, hohen Bäumen auf. Kleine Senken sind allerdings auch nicht gut: Sie laufen bei starkem Regen schnell mit Wasser voll. Besser ist ein leichter Hang, auf der Wind-abgewandten Seite. Der Zelteingang zeigt vom Wind weg.
Sei kein Blitz-Magnet
Du kennst nun grundlegende und bewährte Verhaltensweisen, die deine Sicherheit beim Zelten im Gewitter erhöhen. Als Nächstes solltest du dir einige wichtige Ausrüstungsgegenstände anschauen, die dir dabei helfen, gut durch das Unwetter zu kommen.
Diese Ausrüstung hilft dir sicher durch das Gewitter
Robuste Heringe
Die CampFeuer T-Pegs (Preis bei Amazon prüfen) sind aus massivem Stahl und überstehen die Zugkräfte bei starkem Wind, ohne zu verbiegen oder gar zu brechen. Wegen des T-förmigen Griffs hält die Sturmleine auch dann, wenn sich der Hering im Boden dreht. Der runde Querschnitt erleichtert das Einschlagen in harte und steinige Böden. Ist der Boden durch Regen aufgeweicht, verbessert das Schraubgewinde etwas den Halt.
Bodenplane
Eine zusätzliche Bodenplane schützt deinen Zeltboden vor spitzen Gegenständen wie Ästen und kleinen Steinen. So dringt kein Wasser von unten ins Zelt. Das verbessert auch die Isolation gegen Bodenströme bei Blitz-Naheinschlägen. Weil das Zelt nicht im Schlamm steht, wird die Reinigung nach dem Unwetter erleichtert. Wir empfehlen diese Gewebeplane von Noor, die mit 200 gr/m² und verstärkten Kanten zu den stabileren Planen gehört.
WarnWetter App
Die WarnWetter-App des deutschen Wetterdienstes warnt dich per Push-Nachricht vor drohenden Unwettern und Naturgefahren wie Hochwasser, Sturmfluten und Lawinen. Auch prognostizierte Zugbahnen von Gewitterzellen werden angezeigt. Die Basisversion der App gibt es kostenlos bei Google Play und im Apple App Store. Die Vollversion bietet zusätzlich Zugriff auf das Regenradar und die Blitzortung.
Nahtdichter
Sind die Nähte deines Zelts nach einem heftigen Sturm undicht geworden, kannst du sie ganz einfach mit einem Nahtdichter abdichten. Auch kleinere Risse und Löcher in der Zeltplane, dem Zeltboden, Luftmatratzen und Schuhwerk lassen sich so reparieren. Für PU-Zelte empfehlen wir den bewährten SeamGrip Seam Sealer von McNett, der einfach an der Innenseite der beschädigten Stelle aufgetragen wird.
Abspannleinen
Während des Gewitters draußen stehen und mit hoch gereckten Armen die Eisenstange des Pavillons in der Hand halten – das ist so ziemlich das Gefährlichste, was du bei einem Gewitter tun kannst. Spanne lieber rechtzeitig vor dem Unwetter deinen Pavillon windsicher ab. Das Hikeman Zeltschnur-Set besteht aus 6 Abspannleinen mit jeweils 4 Metern Länge. Die Leinen sind mit 5 Millimetern Dicke sehr robust und bringen vormontierte Spanner aus Aluminium mit. Das macht das Abspannen schnell und einfach.
Jetzt kennst du die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, die dir helfen, bei Sturm & Regen trocken und warm zu bleiben. Mit der richtigen Ausrüstung und den grundsätzlichen Verhaltensregeln im Gepäck bist du schon gut vorbereitet.
Je mehr du über Gewitter weißt, desto besser kannst du für dich und andere sorgen. Sieh dir deshalb als Nächstes an, welche Gefahren es für dich und dein Zelt im Gewitter gibt und wie du diesen Gefahren optimal begegnen kannst.
Wie gefährlich ist Zelten bei Gewitter?
Kurz und knapp: Gewitter sind eine Gefahr für jeden, der sich im Freien aufhält. Jedes Jahr gibt es in Deutschland zwischen einer und drei Millionen Blitzeinschläge und etwa 800 geschädigte Personen. Die meisten davon in den Monaten Juni und Juli.
Das Zelt hält keine Blitze ab, bietet aber guten Schutz vor Regen und Wind. Deshalb gib gut auf dich und dein Zelt acht!
Als Nächstes analysieren wir systematisch die Gefahrenquellen, die es bei einem Gewitter gibt. Und geben konkrete Tipps, wie du dich dagegen absicherst.
Gefahr durch direkte Blitztreffer
Einen Menschen trifft der Blitz meistens am Kopf. Das führt zu schweren oder tödlichen Verletzungen. Ein normales Zelt wird meistens irreparabel zerstört.
Die Temperatur eines Blitzes beträgt bis zu 30.000 Grad Celsius – fünfmal so viel, wie die Oberfläche der Sonne. Die Folge sind schwere Verbrennungen.
Blitze haben eine äußerst hohe Stromstärke von bis zu 400.000 Ampere. Fließt ein so hoher Stromfluss durch einen Menschen, führt das zu Bewusstlosigkeit, Koma und tödlichen Herz- und Atemstillständen.
Die Spannung eines Blitzes beträgt bis zu 50 Millionen Volt. Deshalb bietet ein normales Zelt keinerlei Schutz. Ein Blitz, der mehrere Kilometer Luft durchschlagen hat, durchschlägt die Zelthülle und die Bodenplane mit Leichtigkeit.
Wie schütze ich mich beim Zelten bei Gewitter vor direkten Blitztreffern?
Dir bleiben genau zwei Möglichkeiten: Sei an einem Ort, der vor Blitzen geschützt ist. Oder halte dich an einem Ort auf, an dem keine Blitze einschlagen.
Baue dein Zelt nicht an diesen Orten auf!
Blitze schlagen in erhöhte Stellen ein. Meide deshalb Höhenzüge, Hügel und Ufer. Zelte auch nicht auf flachen Ebenen, wo das Zelt der einzige erhöhte Punkt im weiten Umkreis ist.
Was ist ein guter Platz für mein Zelt im Gewitter?
Gute Orte für dein Zelt sind Täler, flache Hänge und weitläufige Senken. Achte darauf, dass Wasser von deinem Zeltplatz abfließen kann. Auch ein Wald mit etwa gleich hohen Bäumen verspricht Schutz. Auch Gegenstände in der Nähe, die dein Zelt deutlich überragen, schützen dich vor direkten Blitztreffern. Das setzt dich allerdings den Gefahren eines Nahtreffers aus.
Diese Objekte versprechen Schutz
Die höchstmögliche Sicherheit: Gebäude
Perfekter Schutz: Autos
Geschlossene Fahrzeuge mit metallischer Karosserie bilden einen Faraday’schen Käfig, der Blitze um die Insassen herum in die Erde leitet. Ebenfalls sicher bist du in Wohnwagen mit metallischer Außenhülle und im Fahrerhaus von Wohnmobilen. Cabrios und Wohnwagen mit Kunststoffwänden bieten jedoch keinen ausreichenden Schutz.
Dieses Faraday-Ding ist toll! Ich habe doch noch eine Rolle Maschendraht, die farblich zu meinem Zelt passt…
Wir haben bereits mehrfach Geschichten von Campern gehört, die ihr Zelt mit Aluminiumstangen, Drahtgeflecht und meterlangen Teleskop-Fahnenmasten in einen Faraday’schen Käfig mit angeschlossenem Blitzfänger verwandelt haben. Mit ernsthaftem Blitzschutz hatte das nichts zu tun. Falls du keinen Tiefenerder dabei hast, den du neun Meter tief in den Boden treiben kannst: lass es bleiben. Wirklich.
Mach dich klein!
Wenn du mit dem Fahrrad oder Pferd unterwegs bist: Steige ab. Lege Gegenstände wie Regenschirme oder Golfschläger weg. In den USA wurde jeder fünfte Blitztote vom Blitz erwischt, während er gerade den Golfschläger schwang. Hocke dich am besten mit geschlossenen Füßen in die Mitte deines Zeltes oder eine Senke.
So erkennst du, ob ein Gewitter auf dich zukommt
Zähle die Anzahl der Sekunden, die zwischen Blitz und Donner vergehen. Wird die Zeit kürzer, zieht das Gewitter auf dich zu. Gefahr besteht bereits, wenn zwischen Blitz & Donner 30 Sekunden vergehen. Bei 10 Sekunden ist die Wahrscheinlichkeit eines Blitztreffers stark erhöht. 30 Minuten nach dem letzten Donner ist die Gefahr vorüber. Tipp: Wenn du die Zeit in Sekunden zwischen Blitz und Donner durch drei teilst, erhältst du die Entfernung des Blitzschlages in Kilometern.
Sichere Zelte & Pavillons VOR dem Gewitter
Blitze mögen erhöhte Stellen. Und Blitze mögen Metall. Es ist also keine gute Idee, bei einem Gewitter eine Metallstange hoch in die Luft zu halten! Viele Menschen tun aber genau das. Sie halten während eines Gewitters die Metallstangen ihres Pavillons fest, damit er nicht vom Wind weg gepustet wird. Tu das nicht. Sichere den Pavillon vor dem Gewitter mit stabilen Heringen und Abspannleinen geeigneter Länge.
Gefahr durch Naheinschläge von Blitzen
Selbst wenn dich der Blitz nicht direkt trifft: Der Strom breitet sich an der Einschlagstelle aus.
Trifft der Blitz ein Zelt und du berührst das Zelt in diesem Moment gerade, trifft dich eine Berührungsspannung. Bist du zu nah an einem vom Blitz getroffenen Mast, kann der Blitz von dort auf dich überschlagen.
Im Boden breitet sich der Blitz kegelförmig aus. Besonders gut kann er das, wenn der Boden nach dem Regen mit Wasser getränkt ist. Stehst du mit beiden Füßen auf dem Boden, bist du von der sogenannten Schrittspannung betroffen.
Das ist alles besser als direkt vom Blitz getroffen zu werden. Dennoch kann es auch hier zu schweren oder tödlichen Verletzungen kommen.
Weitere Gefahren sind die große Hitze und die Druckwelle, die der Blitz erzeugt. Der Blitz kann ein Zelt in Brand stecken. Und die Druckwelle eines Blitzes hat eine Sprengkraft von bis zu 30 Kilogramm TNT. Das kann zu Rissen im Trommelfell oder sogar zu gefährlichen Rissen in der Lunge führen.
Wie schütze ich mich beim Zelten bei Gewitter vor Naheinschlägen?
Kurz und knapp: Berühre nichts, das unter Strom steht. Es können jedoch auch Gegenstände unter Strom stehen, die weit vom Blitz entfernt sind!
Meide Gegenstände aus Metall
Blitze erzeugen starke Magnetfelder. Deshalb erzeugen sie einen Stromfluss in Metallgegenständen in ihrer Umgebung. Das kann auch noch in 50 Metern Entfernung passieren. Deshalb: Bringe Wanderstöcke am besten vor dem Gewitter aus dem Zelt und lagere sie regengeschützt unter einem Baum. Entferne auch Stromkabel aus dem Zelt! Halte dich auf Festivals von Bauzäunen und in der Natur von Weidezäunen fern.
Kontakt zum Boden minimieren
Weil sich der Strom nach einem Blitzschlag im Boden ausbreitet: Minimiere während eines Gewitters den Kontakt zum Erdboden, indem du deine Füße dicht zusammenhältst und den Boden nur mit den Füßen berührst. Lege dich nicht auf den Boden! Dann kann besonders viel Strom durch deinen Körper fließen. Schuhe anlassen. Berühre auch keine umstehenden Personen! Bodenströme treten bis zu einem Abstand von 30 Metern um den Blitzschlag herum auf.
Keine Blitzschutzanlage am Zelt? Halte dich in der Mitte auf!
Beim Aufenthalt in Gebäuden ohne Blitzschutzanlage und in deinem Zelt gilt: Halte dich möglichst in der Mitte des Raums auf. Berühre keine Wände oder Zeltstangen!
Suche isolierenden Boden
Um das Risiko durch Bodenströme zu minimieren, begib dich auf einen gut isolierenden Untergrund. In deinem Zelt kann das eine Isomatte oder dein Schlafsack sein. Draußen sind Asphalt, trockenes Holz und Granit gut geeignet. Wiese und feuchte Erde leiten Strom gut und sind deshalb zu meiden. Halte das Innere deines Zelts unbedingt trocken! Hast du Wasser im Zelt, versuche dir eine Insel aus Luftmatratzen und Schlafsäcken zu bauen.
Einzelne Bäume sind gefährlich
Bäume können durch Blitzschlag regelrecht explodieren! Deshalb halte 10 Meter Abstand zu einzeln stehenden Bäumen. Setze dich nicht der Gefahr durch herabfallende Äste und umherfliegende Baumrinde aus. Einzelne Bäume, kleine Baumgruppen und Bäume an Waldrändern kassieren oft Treffer durch Blitzschläge. Bäume in einem geschlossenen Wald sind viel sicherer.
Sofort zurück an Land
Verlasse Wasser so schnell wie möglich. Im Wasser breitet sich ein Blitz über große Entfernung aus und bereits eine kurze Bewusstlosigkeit kann zum Ertrinken führen. Bist du mit einem Boot unterwegs, lege beim Aufziehen des Gewitters so rasch wie möglich an. Auf dem Wasser ist das Boot die höchste Stelle in der Umgebung!
Erste Hilfe für Opfer eines Blitzschlages
Bringe das Opfer aus dem größten Gefahrenbereich, beispielsweise weg von einem getroffenen Baum. Wie bei allen Stromverletzungen gilt: Auch wenn keine äußeren Anzeichen zu sehen sind, kann die Verletzung sehr schwer sein. Deshalb: Sofort den Rettungsdienst alarmieren! Kontrolliere die Vitalfunktionen und leite bei Atem- oder Herzstillstand
Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Halte das Opfer bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes warm und trocken.
Nicht rennen… hüpfen!
Es ist gefährlich, bei Gewitter zu rennen. Berühren die Füße an zwei weit voneinander entfernten Stellen den Boden, fließt mehr Strom durch den Körper, wenn der Blitz in der Nähe einschlägt. Die beste Fortbewegung bei Gewitter ist daher: Mit geschlossenen Beinen hüpfen!
Eine weitere Gefahr: Der Wind
Auch die heftigen Windböen, von denen ein Gewitter oft begleitet wird, können eine Gefahr für dich und deine Ausrüstung sein. Manchmal stürzen Bäume um. Sehr viel öfter fallen Äste herunter. Umherfliegende Gegenstände können dich verletzen. Wenn es deine Ausrüstung ist, die umherfliegt, ist sie nach dem Sturm wahrscheinlich beschädigt oder weg. Außerdem kann der Sturm Zeltstangen brechen und Löcher in das Zelt reißen.
Lesetipp
Es ist gut, wenn du auf einen Sturm vorbereitet bist. Hier lernst du, wie du gebrochene Zeltstangen reparierst.
Wie schütze ich mich beim Zelten bei Gewitter vor Wind?
Wichtig ist die Absicherung von Zelt & Ausrüstung vor dem Sturm. Bei starkem Wind ist das sehr schwierig.
Einen windgeschützten Platz wählen
Gute, windgeschützte Orte für dein Zelt sind die windabgewandte Seite von Hügeln, Felswänden und Gebäuden oder anderen, großen Zelten. Auch Wälder und Täler bieten Schutz vor Wind. Tipp: In Mitteleuropa herrscht meist Westwind!
Das Zelt gut im Boden verankern
Der Boden sollte fest und trocken sein, damit die Heringe gut halten. Nimm die passenden Heringe: Heringe mit schmalem Profil wie diese hier bei Amazon sind für harte und steinige Böden geeignet. Heringe mit breitem Profil sorgen in weichen Untergründen für Halt. Schlage die Heringe mit einem Hammer oder einem anderen harten Gegenstand im 45-Grad-Winkel ein. Die Spitze des Herings zeigt dabei zum Zelt hin. Mit großen, schweren Steinen können die Heringe zusätzlich abgesichert werden.
Gefährliche Plätze meiden
Auf Hügelkuppen und anderen Erhebungen ist der Wind sehr stark. Vorsicht unter Bäumen: Meide beschädigte Bäume und Bäume mit totem Holz in der Krone. Der Wind kann Äste abreißen, die dann auf dein Zelt fallen. Im Extremfall kann ein Baum umstürzen. Das passiert besonders häufig in kleinen Baumgruppen und an Waldrändern. Auf Campingplätzen können dich auch Ziegel erwischen, die von Gebäudedächern herunterfallen.
Kleine Angriffsfläche bieten
Baue das Zelt so auf, dass es dem Wind eine möglichst geringe Angriffsfläche bietet. Also mit der schmalen Seite in den Wind. Der Zelteingang zeigt dabei zur windabgewandten Richtung, damit sich der Wind nicht im Zelt fangen kann. In Deutschland und Mitteleuropa zeigt der Eingang meist nach Osten. Das hat dann gleich auch noch den Vorteil, dass die Sonne morgens nicht auf deiner Schlafkabine steht und dich mit hellem Licht und Hitze weckt.
Das Zelt straff verspannen
Straff gespannte Abspannleinen verhindern, dass sich das Zelt löst oder reißt. Ziehe auch die Verbindungsriemen zwischen Zelt und Gestänge fest an. Pavillons sollten mit zusätzlichen Sturmleinen windfest gemacht werden. Falls möglich: Nutze die volle Länge der Seile. Dann hat das Zelt im Wind weniger Bewegungsspielraum. Nutze alle möglichen Befestigungspunkte des Zelts und spanne die Leinen nach einigen Stunden noch einmal nach.
An die Ausrüstung außerhalb des Zelts denken
Sichere auch Gegenstände außerhalb des Zeltes (z.B. Stühle, Tische). Sonst können sie verloren gehen, beschädigt werden oder sogar andere Menschen verletzen, wenn sie umherfliegen.
Nicht unterschätzen: Wasser & Kälte
Wasser im Zelt kann deine Ausrüstung unbrauchbar machen oder sogar zerstören. Das ist vor allem bei Kälte ein Problem. Auch im Sommer fallen die Temperaturen bei einem Gewitter manchmal stark.
Abhängig von Außentemperatur und Wind wärmt nasse Kleidung etwa um den Faktor 10 weniger als trockene Kleidung. Ein nasser Schlafsack verliert seine Isolationswirkung fast vollständig. Das kann einige sehr kalte Nächte bedeuten. Bei niedrigen Temperaturen im einstelligen Bereich ist das sogar lebensbedrohlich.
Wie schütze ich mich beim Camping bei Gewitter vor Wasser & Kälte?
Grundsätzlich ist das ganz einfach: Lasse kein Wasser an deine Ausrüstung. Die folgenden Tipps helfen dir dabei!
Gefährliche Plätze meiden
Das Wichtigste ist ein guter Standort. Senken auf dem Zeltplatz können sich binnen Minuten in einen kleinen See verwandeln. Im Gebirge besteht in Rinnen und ausgetrockneten Bachläufen die Gefahr von Sturzbächen. Flüsse können anschwellen und über die Ufer treten. An steilen Hängen und Felswänden sind Erdrutsche und Geröll-Lawinen möglich. Halte lieber etwas Abstand. Vorsicht: Wege werden durch Regen oder Hagel rutschig. Sturzgefahr!
Ein Groundsheet schützt das Zelt von unten
Eine dicke, stabile Bodenplane schützt deinen Zeltboden vor Beschädigungen durch spitze Ästen und scharfe Steine und ist für Wasser von unten eine unüberwindliche Barriere. Falls der Wind ein Loch in dein Zelt reißt, kannst du dich mit der Plane auch vor Regen schützen.
Praktisch: Beleuchtung mit langer Lebensdauer
Wenn dicke Gewitter- und Regenwolken aufziehen, kann es im Zelt ganz schön dunkel werden. Wir empfehlen eine zuverlässige LED-Laterne mit langer Brenndauer. Wer es gemütlicher mag, nimmt eine feuersichere Öl-Laterne. Achtung: Die Öl-Laterne muss wirklich feuersicher sein! Sonst besteht, wenn die Laterne umkippt, Gefahr für dein Zelt und sogar dein Leben.
Suche die Nähe von Wegen
Starker Regen verwandelt eine gemütliche Wiese schnell in einen Sumpf. Dann ist es gut, wenn dein Zelt in der Nähe eines befestigten Weges steht, damit du nicht so weit durch den Schlamm waten musst.
Gib gut auf deine Zeltwand acht
Wenn das Außenzelt das Innenzelt berührt, wird dein Zelt an diesen Stellen wasserdurchlässig. Deshalb ist es wichtig, das Zelt sauber zu verspannen. Nimm ein Zelt-Reparaturset (Preis bei Amazon prüfen) mit, um Risse in der Zeltwand zu flicken. Durch diese Löcher kann nicht nur Wasser eindringen. Sie sind auch Schwachstellen, die bei Belastung besonders leicht weiter aufreißen. Damit deine Zeltwand ihre wasserdichten Eigenschaften behält, solltest du dein Zelt regelmäßig nach unserer Anleitung imprägnieren.
Für die wichtigste Ausrüstung: Ein zweiter, wasserdichter Rucksack
Nimm einen zweiten, wasserdichten Rucksack mit. Dieser Rucksack ist ein guter Platz für einen Satz Reservekleidung, Ausrüstung zum Feuer machen, elektronische Geräte und trockene Lebensmittel. Bereits getragene und verschwitzte Kleidung entwickelt in wasserdichten Behältern übrigens gerne ein unerfreuliches Eigenleben.
Die passende Regenkleidung
Eine Regenjacke mit Regenhose oder ein Regenponcho gehören zur Standard-Outdoor-Bekleidung und sind unheimlich praktisch, falls du das Zelt während des Gewitters verlassen musst. Ein Regenponcho wie dieser hier hat den Vorteil, dass du unter dem Poncho noch einen Rucksack tragen kannst.
Eine zusätzliche Decke für kalte Nächte
Falls es kälter wird als gedacht, kannst du die Decke als zusätzliche Isolationsschicht zwischen Isomatte und Boden legen. Oder sie einfach um deinen Schlafsack wickeln. Falls es auf eine längere Tour geht: Eine leichte Rettungsdecke aus Aluminium wiegt nicht viel und findet in jedem Rucksack Platz.
Kennst du den Windchill-Effekt?
Menschen und Objekte die dem Wind ausgesetzt sind, kühlen schneller aus. Bei einer Umgebungstemperatur von 0 Grad Celsius und einer Windgeschwindigkeit von 50 km/h beträgt die effektive Temperatur im Wind nur noch -8,1 Grad Celsius. Ein doppelwandiges Zelt und eine zusätzliche Plane über der Zeltwand bieten Schutz vor dem Windchill-Effekt.
Trag beim Schlafen eine Mütze
Besonders hoch ist die Gefahr auszukühlen beim Schlafen, da der Körper hier weniger Wärme produziert. Bis zu 10 % der Wärme verliert der Körper über den Kopf – deshalb ist es bei Kälte so angenehm, eine Mütze zu tragen. Am besten sind lange Mützen. Falls es morgens mal wieder viel zu früh hell wird, kannst du die Mütze einfach über deine Augen ziehen und weiterschlafen.
Wärme dich von innen auf
Achtung: Alkohol erhöht die Wärmeabgabe über die Haut, das senkt die Körpertemperatur! Wenn dir kalt wird, mache besser eine heiße Tasse Tee mit Ingwer. Durch die im Ingwer enthaltenen ätherischen Öle und scharfen Stoffe wird dir schön warm. Zimt und Chili funktionieren ebenfalls gut.
Lesetipp
Du möchtest mehr wissen? So viel Wassersäule braucht ein Zelt, damit es wirklich wasserdicht ist!
Fazit: Du kannst das Risiko effektiv minimieren
Das richtige Verhalten erhöht deine Sicherheit bei Gewitter stark. Absolute Sicherheit bieten dir Gebäude mit Blitzableiter und Fahrzeuge mit metallischer Karosserie.
10 Meter Abstand schützen dich vor explodierenden Bäumen und eine eng geschlossene Schrittstellung reduziert die gefährliche Schrittspannung nach einem Blitzeinschlag.
Mit der richtigen Ausrüstung kommst du auch trocken durch starke Unwetter.
Eine stabile PVC-Bodenplane (Preis bei Amazon prüfen) ist ein unüberwindliches Hindernis für Wasser. Heringe aus Stahl und die richtige Einschlagtechnik halten dein Zelt bei kräftigen Windböen auf dem Boden.
Und mit einem zusätzlichen wasserdichten Rucksack hast du immer trockene Reserve-Kleidung. Selbst dann, wenn du dein Zelt entgegen aller Ratschläge in einem trockenen Bachbett aufgebaut hast.